Warum überhaupt Erdhäuser?
Mit der Idee Ferien am Steinnest an zubieten und eventuell auch Seminare an diesem wundervollen Ort anzubieten kam die Frage auf, wo die Gäste schlafen können.
Ideen wie ein Hauszelt, im Stroh der Scheune oder einfach draußen unter den Sternen würden sicher einigen zusagen, aber viele wären damit auch nicht zufrieden. Inmitten dieser Überlegungen erinnerte ich mich an das Auenland. Die Menschen (Hobbits) dort leben im Einklang mit der Natur. Da das Steinnest für genau diese Idee steht fühlt es sich passend an für unsere Gäste Hobbithöhlen zu bauen.
Außerdem hat ein Erdhaus eine ganz besondere Atmosphäre. Die Lehmwände atmen und die Erdfarben und runden Formen strahlen Harmonie aus. Als das erstes Haus fertig war, wäre ich am liebsten gleich dort eingezogen ;-) !
So entstand die erste Hobbithöhle
Ich suchte einen Bauplatz an einem steilen Hang aus und begann mit Spaten, Spitzhacke und Schaufel in den Berg zu graben. Wer das einmal gemacht hat, weiß, dass dies bei hartem Tonboden und Steinen nicht gerade einfach ist.
Ich hob einen ebenen Bauplatz von etwa 3x4m aus. Der überschüssige Aushub konnte später für die Lehmmauern, die Seiten und das Dach dienen. Für die Terrasse wurde ebenfalls eine Mauer aus Natursteinen gebaut.
Danach fällten ich einige junge Eschen, die als Holzbalken für das Dach dienten.
Außen herum baute ich eine Mauer aus schmalen Steinen über einem Entwässerungsgraben, um das Abrutschen des Hangs zu verhindern.
Danach kam die Plane auf das Dach und auf ihr dann die Erde und an den steileren Stellen auch ganze Grassoden.
Nun begann der Bau der Lehmwände und des Lehmofens. Lehmwände für ein ganzes Haus zu bauen ist ohne Maschinen recht zeitaufwendig. Wir vermischten den Lehm mit etwas Kies und Stroh. So wuchsen die Wände nach und nach in die Höhe und ich machte die Erfahrung wie feucht der Lehm sein darf und wieviel Schichten ich an einem Tag bauen konnte. Lehm ist ein faszinierender Baustoff, der sehr vielseitig ist.
Nachdem die Wände soweit fertig waren und nur noch entstehende Trocknungsrisse gestopft werden mussten, legte ich den Boden aus gebrauchten weißen Fliesen.
Der Lehmofen war leider eine Enttäuschung, denn er rauchte stark und so beschloss ich ihn durch einen alten, gebrauchten Holzofen mit Lehm Ummantelung zu ersetzen.
Als letztes wurde die Terrasse geebnet und mit Schieferplatten belegt.
An den Rand kam ein schmales Beet mit Kräutern und Beeren und am Eingang eine Kletterrose. Ein schmales Geländer aus Maronenbaumholz grenzt die Terrasse zur dahinter liegenden Weidefläche ab.
Nun fehlten noch die Tür, die Fenster und ein Bett, eine Truhe und ein Schrank.
Eine kleine Solaranlage sorgt nun für Licht und eine Leitung zur 230Volt Versorgung vom Steinnest ist ebenfalls gelegt.
Im Eingangsbereich zur Terrasse baute ich noch ein kleines Waschbecken aus Natursteinen und einigen Fliesen von der Déchetterie.
Damit ist das erste Hobbithaus im großen und ganzen fertig. Es gibt während der Trocknung der Wände immer mal wieder einige Risse zu stopfen. Anonsten wartet die Hobbithöhle nun auf ihre ersten Gäste :-) !